Stundensatz-Formel: Was ist 1 h deiner Arbeit wirklich wert?
Die falsche Preisstrategie kann dein Wachstum blockieren
Seit 2020 arbeite ich nicht mehr nur mit direkten Kunden 1:1 zusammen, sondern biete zusätzlich Online-Angebote an wie z.B. die Search Mastery, meinen SEO-Crashkurs oder den Google Ads Vorbereitungskurs.
Einer der Gründe, warum sich Personen mit ernsthaftem Interesse trotzdem gegen die Zusammenarbeit mit mir entscheiden, ist:
„Ich muss erst noch etwas Geld verdienen, um dann wieder Geld zu haben, das ich investieren kann.“
Mathematisch ist das das Totschlagargument, warum dein Business nicht in dem Tempo von der Stelle kommen kann, wie du es dir wünschst.
Vielleicht hast du es leid, dir die Nächte um die Ohren zu hauen, an Feiertagen auch 8 Stunden zu arbeiten, vielleicht hättest du schon längst gern Unterstützung durch Mitarbeiter, Freelancer, Minijobber, Werkstudenten usw., aaaber all das geht nicht, wenn nicht genug Geld da ist. – Also musst du noch ein bisschen weiter schuften, bevor du endlich ins nächste Level aufsteigen kannst, wo mehr möglich ist, oder?
Klar, was nicht da ist, kannst du nicht ausgeben, insofern ist das Argument zunächst nachvollziehbar.
Ich habe früher auch an dieser Stelle festgesteckt, bis ich festgestellt habe, dass ich eigentlich gar das nicht Opfer dieser externen Faktoren bin (damit meine ich z.B. „noch nicht genug Kunden zu haben“ oder „kleine Kunden zu haben, die wenig Geld haben“ oder „meine fehlende Bekanntheit“ usw.). Meine Situation war hausgemacht, denn meine Preisfindungsstrategie war die Ursache…
Meine ganzen früheren Methoden, meine Preise zu bestimmen, gingen nie von mir aus, sondern immer nur von meiner Außenwelt.
Ich hab mir Gedanken gemacht, was Kunden vielleicht bereit wären, für meine Leistung zu zahlen oder welche Preise die Konkurrenz aufruft.
Nie hab ich meine Preise von meinen Zielen ausgehend gesetzt, aber das hätte ich mal tun sollen, denn das ist die einzige Möglichkeit, wie du deinem Business ausreichend Spielraum schaffst, um entspannt wachsen zu können.
So gewaltig das klingt, so überraschend simpel ist die Formel, mit der du dein wahren Preis deiner Arbeit berechnen kannst.
Aber vorher möchte ich, dass du dir eine Zahl aufschreibst, und zwar:
Was ist aus deiner Sicht eine Stunde deiner Arbeit wert? – Schreib dir diese Zahl auf einen Zettel.
Ich erklär dir gleich eine einfache Formel, mit der du diesen Wert nicht mehr selbst einschätzen musst, sondern mit der du ihn berechnen kannst.
Vergiss bis zum Ende des Textes bitte, was andere verdienen, was andere dir sagen, was deine Arbeit wert ist usw., und starte mit einem weißen Blatt Papier, auf das du dir 3 Zahlen schreibst:
Zahl 1: Denk an alles, was du gern für dich und für dein Business innerhalb der nächste n 12 Monate erreichen möchtest:
- Willst du alles selbst machen oder Unterstützung haben?
- Welche Tools willst du nutzen?
- Welches Werbebudget hättest du gern zur Verfügung?
- Wie viel Gewinn brauchst du für dich?
Vergiss alle finanziellen Einschränkungen, und schreib auf, welchen Jahresumsatz du dafür brauchst. Das ist deine erste Zahl.
Zahl 2: Wie viele Stunden möchtest du pro Woche (bezahlt und unbezahlt, für Kunden, für Verwaltungstätigkeiten, für Podcast-Interviews etc. – alles!) im Durchschnitt arbeiten?
Multiplizier diese Zahl mit 52. (Oder ggf. mit weniger, weil: Urlaub, Krankheit, Alltagsüberraschungen…)
Das ist deine Zahl 2: die Anzahl der Stunden, die du in den nächsten 12 Monaten in Summe arbeiten möchtest.
Zahl 3: Der wahre Wert deiner Arbeit
Teil deinen Jahresumsatz durch die Anzahl der Stunden, und du erhältst den Preis, den du für eine Stunde deiner Arbeitszeit verlangen solltest.
Schreib ihn in die Kommentare!
Wie fühlt sich das an? Wie weit liegt diese Zahl von dem Umsatz entfernt, den du aktuell pro Stunde generierst, wenn du für deine Kunden arbeitest?
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass du staunst, wie hoch die Zahl ist, die du gerade berechnet hast. – Aber ist das nicht gleichzeitig ein Wahnsinnsgefühl, wenn du siehst, wie viel deine Arbeit tatsächlich wert ist? 🎉🙌
Vielleicht sagst du jetzt: „OMG, das zahlt mir doch niemals jemand pro Stunde?!“
Vorsicht! Die Konsequenz ist dann nicht, dass du doch wieder mit dem Stundensatz runtergehst, sondern du erhöhst die Anzahl der Kunden, mit denen du gleichzeitig zusammenarbeitest.
Angenommen, du bietest 1:1 Coachings an für 120 € pro Stunde, weil du dachtest, dass das ein guter Preis ist.
Angenommen, deine Zahl 1 – der Jahresumsatz – ist 250.000 €.
Angenommen, du möchtest pro Woche 25 h arbeiten, um noch Zeit für Familie, Sport, Erholung usw. zu haben. – Schließlich hast du dich selbstständig gemacht, um selbstbestimmt und eigenständig dein (Arbeits-)Leben zu gestalten.
Dann ist deine Zahl 2: 25 x 52 = 1300
Der wahre Wert deiner Arbeit ist dann: 200.000 € / 1300 h = 192,31 €
Wenn du mit einem Kunden zusammenarbeitest, ist das also dein minimaler Preisanker, den du für dich selbst bei der Preisberechnung im Hinterkopf haben solltest.
(Das fühlt sich „zu hoch“ an? Lies bis zum Ende weiter.)
Das bedeutet, du verdienst mit einem Stundensatz von 120 € ganze 72,31 € zu wenig pro Stunde.
Das sind knapp 38%, die du dich unter Wert verkaufst.
Was sagst du dazu?
Okay, ich habe dir noch eine gute und eine schlechte Nachricht vorenthalten:
Die Schlechte zuerst: Du müsstest mit deiner Zahl 3 in jeder deiner 25 Stunden nur Dinge tun, mit denen du Geld verdienst, damit dieser Preis dich zu deinem Ziel führt. Wir wissen aber alle: Das schafft keiner.
Also musst du doch wieder mehr als die 25 Stunden arbeiten?
Nein, denn hier kommt die gute Nachricht: Es gibt nicht nur das eine Modell, wie du mit deinen Kunden zusammenarbeiten und ihnen helfen kannst. Wenn du die Hälfte deiner Arbeitszeit keine direkten Einnahmen generierst, musst du deinen Stundensatz verdoppeln. Kommst du an einen Punkt, wo zu wenige Kunden diesen Preis zahlen, arbeite mit mehreren Kunden gleichzeitig zusammen: In Gruppencoachings, in Masterminds, in Memberships usw. Oder du arbeitest mit fixen Modellen und optimierst deine Arbeitsprozesse, so dass dein Aufwand im Zeitverlauf sinkt und deine Marge steigt. Oder du greifst auf Unterstützung zurück, die dich weniger als eine Stunde deiner eigenen Arbeit kostet.
Denn diesen einen Preis – den wahren Wert deiner Arbeit – braucht nur eine Kundengruppe zu zahlen: diejeningen, die exklusiv 1:1 mit dir zusammenarbeiten wollen.