Warum Akzeptanz so wichtig für den Erfolg ist
In den meisten Fällen beginne ich ein Projekt mit einer Ausgangsanalyse, denn ich möchte wissen, womit ich es zu tun habe.
Mal nennt sich das “Einarbeitung ins Thema”, mal “Analyse der Ausgangssituation”, und auch der Umfang ist unterschiedlich. Mein Ziel ist allerdings immer dasselbe: Ich möchte ganz nüchtern und sachlich wissen, wo mein Kunde gerade steht. Was läuft gut? Was könnte besser laufen? Was erwartet der Kunde? Und was ist realistisch?
Wenn ich weiß, wer ich bin und was ich kann (und was nicht!), kann ich mir sinnvolle Ziele setzen. Ziele, die s.m.a.r.t. sind.
Was in der Theorie so schön und einfach klingt, stellt uns in der Praxis oft vor große persönliche Herausforderungen. Denn um eine Situation zu verbessern, muss ich erst einmal akzeptieren, was ist.
Und genau das fehlt uns oft: Akzeptanz und damit die Bereitschaft, der aktuellen Situation ins Auge zu sehen und die ungeschminkte Wahrheit so anzunehmen, wie sie ist.
Akzeptanz beschreibt die uneingeschränkte Bereitschaft zur Hinnahme eines Sachverhaltes, einer Situation und/oder einer Person (Subjekt, Individuum). Wenn jemand etwas akzeptiert, dann heißt dies, dass er grundlegend einverstanden ist. Die Voraussetzung hierzu ist allerdings, dass der Sachverhalt billigend angenommen wird, also auf Freiwilligkeit beruht. Akzeptanz stellt demnach ein zustimmendes Werturteil dar.
Quelle: https://www.wertesysteme.de/akzeptanz/
Warum Akzeptanz uns manchmal schwer fällt
Wenn wir feststellen, dass wir uns mit einer Situation nicht gut fühlen, haben wir zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:
Entweder wir ändern die Situation oder wir ändern uns und passen und der Situation an.
Ist die Situation besonders unangenehm für uns, suchen wir oft zunächst nach einem einfachen Weg, um uns mit möglichst geringem Aufwand vor der Situation zu schützen.
Wir “ändern die Situation” und ignorieren oder verleugnen die Tatsachen – und das Problem
Auch wenn es anders sein sollte: Nicht immer sind die Erfolgserwartungen im Unternehmen realistisch. Wer sich nicht von Jahr zu Jahr steigert oder nach einer bestimmten Zeit nicht Konkurrenten X oder Y übertrifft, riskiert es vielleicht, als inkompetent oder unzuverlässig abgestempelt zu werden.
In dem Zusammenhang wird manchmal verdrängt, dass für das Erreichen bestimmter Ziele auch die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sein müssen, und hier und da wird auch mal ein Apfel mit einer Birne verglichen, wenn das hilft, die Erfolgsaussichten möglichst rosig darzustellen.
Was hier fehlt, ist oft unternehmerische Selbstreflexion und der Unwille, im Einzelfall zu akzeptieren, dass die eigenen Erwartungen der Situation nicht angemessen sind. Oft ist es einfacher, die Verantwortung für die Zielerreichung erst mal weiter zu delegieren, denn dann ist man sein Problem erst einmal los.
Nur: Verantwortung übernimmt man und Aufgaben delegiert man. Also kann das gar keine gute Lösung sein. Und trotzdem funktioniert das Konstrukt eine Weile lang, denn Mitarbeiter können in der Not sehr erfinderisch werden, wenn es darum geht, kurzfristig vorteilhafte Maßnahmen zu finden, die dennoch zum Erreichen von Teilzielen führen, die von oben vorgegeben werden. Langfristig kommt das Problem dann aber wie ein Boomerang wieder zurück: Die Kurzfristigkeit ist der Haken an dieser Vorgehensweise. Als Unternehmen möchte man schließlich auch nachhaltigen Erfolg haben, und das funktioniert nur, wenn man den Tatsachen ins Auge sieht und sich der Situation anpasst.
Und genau darum ist Akzeptanz so wichtig für den Erfolg
Ich kann das Blatt drehen und wenden, wie ich will: wenn ich einen Onlineshop für Pferdehaarschmuck betreibe und in den letzten Jahren starke prozentuale Umsatzzuwächse verbuchen konnte, werde ich immer wieder Unternehmensbereiche finden, die ich noch weiter optimieren und profitabler gestalten kann, aber ich werde trotzdem niemals erfolgreicher werden als Amazon. Denn meine Ausgangssituation ist eine ganz andere, und das muss ich verstehen und akzeptieren, um aus meiner Situation das Bestmögliche zu machen.
Aus der Distanz betrachtet – und vor allem mit diesem etwas überzogenen Beispiel – ist das sicher alles leicht nachvpollziehbar.
Und doch fällt uns das Akzeptieren in der Praxis oft schwer, denn dazu gehören Weitsicht, Selbstreflexion, innere Größe und die Bereitschaft, auch mal gegen den Strom zu schwimmen – auch dann, wenn man sich damit eher langfristig als kurzfristig Freunde macht.